Für alle Zweifler: wir können auch anders.
Der Schlag von Montserrat nach Nevis beginnt mit sehr gutem Segelwind. Wir haben unser Code Zero ausgerollt und segeln bei 12 Knoten Wind mit 7 – 8 Knoten an Redonda vorbei.
Lange haben wir überlegt, ob auch wir Redonda erobern wollen. Mina wäre dann, zumindest für ein paar Wochen, Prinzessin und Thronfolgerin dieses politisch nicht ganz sauber verankerten Felsens zwischen Montserrat und Nevis. In der Vergangenheit gab es schon einige Könige. Zuerst ein Händler aus Montserrat, dann sein Sohn – ein Schriftsteller der Romantik – und immer wieder wechselnde Persönlichkeiten.
Aber als wir den Fels sehen, kommt doch die alte Schule durch: Kind, Du hast Besseres verdient. Wir müssen härter arbeiten. Vielleicht erobern wir einfach St. Eustasius, da kann man wenigstens ein Haus bauen, dessen Boden keine Neigung von 23° aufweist.
Passend zu den Gedanken schläft der Wind ein. Wir Motoren ein wenig. Zwei Angeln sind draußen, ganz wie ER angewiesen hat (unsere treuesten Leserinnen und Leser wissen, wer ER ist).
Die erste Angel ist nur Teil des Bühnenbildes. Die Leine ist eigentlich etwas zu kurz, aber eine lebhafte Sepienattrappe sorgt für Aufmerksamkeit. An der „richtigen“ Leine hängt ein Bubbler. Ein kleines Metallröhrchen mit konkaver Stirnseite und Bohrung, dazu ein schönes Röckchen aus blau-rotem Nylon. Ein langer Schweif von Luftbläschen zieht der hinter sich her. Er allein soll schon unwiderstehlich sein. Ein Killer, sagte ER.
Der Bubbler hängt an einem drei Meter langen Stahlvorfach und die Verbindung zur Hauptleine ist mit einem weiteren, kleinen Tintenfisch garniert. So sehen die Fische eine schöne Jagdszene. Und sie wollen den Dicken am Ende. Was gibt es im Leben eines Raubfischs schon schöneres, als einen Räuber beim Rauben zu räubern.
Das Wasser ist immer noch voll mit schwimmendem Seetang. Und da es sonst nicht viel zu tun gibt, mache ich mir die Mühe, alle zehn Minuten alle Angeln einzuholen, den Tang von den Haken zu friemeln und alles wieder in die See zu werfen. Und es hat sich gelohnt.
Gerade hat der werte Herr Kackert Mina eine hundsgemeine Matheaufgabe zur Lösung vorgelegt, da schreit die Angel. Die Leine wird so schnell herausgezogen, dass man von Knarren nicht mehr sprechen kann. Schnell hin. Alle sind am Platz. Mina bringt Gin, Heide drosselt die Fahrt und hat die Gaff bereit. Frisch angespitzt. Es folgt ein ordentlicher, etwa zwanzigminütiger Kampf und wir haben den Fisch längsseits. Was für ein Hammer. Immer wieder zieht er so stark nach unten, dass wir glauben, die Angelrute würde brechen.
Aber irgendwann ist er schlapp und wir sehen ihn. Ein Riese. Erst denke ich, es wäre ein Mahi-Mahi, aber dazu ist er zu stark. Wir haben weiche Knie. Ein echtes Monster. Wir wechseln die Rollen: Heide hält in sicherer Entfernung die Angel, ich gehe ans Gaff. Er kommt hoch. Die Gaff ist im Wasser. Unter ihm durch. Ein schneller Ruck und er ist am Haken. Mina macht Fotos vom Bimini aus. Was für ein Fisch! Später messen wir ihn: Er ist deutlich größer als Mina. 161 cm. Heide schnappt sich die Gin-Spritze. Nur so können wir einen sanften Tod garantieren. Mann, der Junge bekommt den guten Bombay Saphire. Bin neidisch.
Ein Wahoo. Ich kann ihn gerade eben heben, er wiegt sicher über 30 kg.
Sofort verwandelt sich Alytes in eine Fischfabrik. Die Tiefkühltruhe wird angeworfen und auf -10°C gekühlt. Dann wird geteilt und geschnitten.
Steaks, Filets alles kommt in Beutel. Wo es passt, vakuumieren wir das Fleisch. Mengen davon. Und in die Kühlung damit.
Mina grinst: Endlich wieder frisches Sushi. Wir schneiden und kochen und rollen. Am Ende verputzen wir einen Riesenteller mit Makis, Nigiris und Sashimi. Gurke, Omelette, Fisch, Wasabi und Nori. Dazu Sojasauce und eine etwas süßliche Teriyaki-Variante mit geröstetem Sesam. Wunderbar!
Und am nächsten Tag gibt es Riesensteaks vom Grill, Süßkartoffeln und frische Bohnen. Noch besser, für meinen Geschmack. Und dann? Fischsuppe, gekochte Fischbällchen, frittierte Fischbällchen, Steaks etc. etc. etc.
Geht doch ;-).
Bücher: Dick McClary, „The Secrets of Sailboat Fishing“; William Gibson, „The Peripheral“
Musik: The Buena Vista Social Club
Bitte auch einen Kilo für die HAPA NA SASA aufbewahren;-)
Liebe Hapa Na Sasa – Kinder,
das wird sehr schwierig, da der soooo gut schmeckt. Und nun haben wir hier, bei recht vielen Wolken in der DomRep, auch noch ein kleines Problem mit unserem Strom: Die Solarpanele wollen einfach nicht genung produzieren. Also muss die Extra-Kühltruhe dran glauben. Aber mal sehen, ein paar Filets könnte es noch geben.
Euch allen genz herzliche Grüße, für „die Kleinen“ natürlich besonders von Mina,
Fritze
wo ist denn das update über Puerto Rico? Und wie lange noch bis ihr endlich hier seid? 😉
Schön über alles zu lesen! Ich muss den Jake mal zwingen alles zu lesen. Er hat demnächst länger Flüge, vielleicht hat er dann Zeit sich mal wieder ins Deutsche einzulesen. Das Vokabular sollte ja für ihn einfach sein 🙂
LG
Jajaja,sind gerade etwas schreibfaul 😉
Aber versprochen, in den nächsten Tagen kommen Neuigkeiten von der Reise der Alytes!
In Aussiland sind wir vermutlich ab September. Wir müssen dann mal entscheiden, wie es generell weitergeht, da wir bei einer zweijährigen Tour nur den hohen Norden dieses schönen Kontinentes besuchen können.
Liebe Grüße an alle,
Fritze
There you go Fritze!
Good job 🙂
A quick drop-in to your blog to see how you guys are moving along.
With a table full of work at the office this kind of life seams quite far away now sadly.
Have to do with some memory lane walking by watching all videos over and over again!
Anyway, hope you are all well and curious about your next blog..
Lots of love to you all!
Janne
Hi Janne,
yes, that was quite a relief. But actually, now things are getting better: I am not sure whether it is the season or simply our gear, that is now balanced and well. By the way, the super sharp gaff was key to board that baby. We hooked it like a block of butter ;-).
The day after yesterday we sailed from Tortola to Puerto Rico. On the way an eighty centimeter Mahi-Mahi. We actually released it, since we still have a lot of excellent Wahoo and this one was a freezer-filler, again.
We are all happy to hear from you. Hope every one is well on the Alands and your kids are mighty proud when they see those vids you have recorded 😉
Do you guys have hunting season now?
Cheers,
Fritze and den flickorna
… and of course all of us readers are very eager to see those videos, Janne…! 😉
Also beim Fischen können wir noch EINIGES von Euch lernen. Da stehen wir noch ganz am Anfang 😉
Mit unserer pisseligen Schleppangel geht da nicht so viel – aber das Revier gibt auch nicht ganz so viel her wie Eures 😉
Handbreit!
Marc
Hi Marc,
na das ist ja schön, von Dir zu hören. Hatte gar nicht auf dem Radar, dass Du segelst. Cool.
Habe gerade Eure Fischbilanz gelesen. OK, das klingt wie unser Anfang. Nur dass wir statt iPhone die Angelausrüstung verloren hatten…
Bei uns ging es tatsächlich zunächst sehr, sehr langsam los.
Wenn Ihr also wieder in See stecht, wird es sicher besser. Ansonsten empfehle ich eine Pilgerfahrt nach La Gomera. Vielleicht trefft Ihr dort IHN, den GOTT des Angelns. Vielleicht 😉
Herzliche Grüße,
Fritze
ohhh der sieht bestimmt NICHT nur schööön aus … schleck schluck leckaaaaaa
Au ja, der ist wirklich lecker. So zwischen Thun und Makrele. Butterweich und zart, auch wenn er schon aus der Kühle kommt.
Hoffe Euch geht es gut! Konni erzält von gigantischem neuen Haus. Glückwunsch zum Einzug und alles!
Herzliche Grüße an Ralf und (vor allem von Mina) an Pancho und Buddy!
Fritze
Hi,
das ist ja wohl verrückt, ich kann es kaum fassen, und frage mich, wo mit Ihr Neptun bestochen habt, damit er Euch so ein Prachtexempler an den Haken gehängt hat ;-)…. und das Ihr auch noch die Vermarktung über REWE zustande gebracht habt…. Hut ab.
Freue mich auf die nächste Geschichte.
LG, Ingo
Hehe, der alte Alain Caparros Boss von REWE), ist ja Franzose. Muss von uns gehört haben und hat gleich über die Botschaft Kontakt hergestellt.
Der Fisch ist so groß, dass wir das Ruhrgebiet die nächsten 6 Wochen versorgen ;-).
Ganz herzliche Grüße nach Hannover,
Fritze, Mina und Heide
Ihr! Wenn ihr den loswerden wollt, solltet ihr mit dem Niggemann Food Frischemarkt Kontakt aufnehmen, nicht mit REWE! tssss!
Ja stimmt, das hatte ich vergessen.
Wer war nochmal der Chefeinkäufer bei Euch?
Ich habe noch etwa 25 kg besten Wahoo 😉
Im Zweifel immer Rainer Altendeitering direkt. Der hilft dir gerne weiter! 😉
OK, jetzt muss ich nur noch sehen, wie ich die Ware in einer lückenlosen Kühlkette und zur gewohnten Niggemann-Frische nach Bochum bekomme.
Wenn ich das raus habe, melde ich mich (in etwa 18 Monaten ;-)).
Hallo Alytes-Crew,
herzlichen Glückwunsch zu Eurem beeindruckenden Fangerfolg.
Wenn wir nicht noch pappsatt von unserem gestrigen Kochevent mit Wachteleiern auf Caviar, Jakobsmuscheln an Avocado-Apfelcreme, Mango-Tomatensalsa, Rinderfilet an Kartoffel-Olivenpüree und Schokokuchen mit flüssigem Kern an karamellisierter Banane mit Passionsfruchtjus wären, würde uns hier sicherlich auch schon das Wasser im Mund zusammenlaufen. So ein „leichter Sushi-Tag“ wäre da vielleicht genau das Richtige.
Wir freuen uns auch, dass Fritze seine Grippe gut und ohne Spätfolgen überstanden zu haben scheint, wenn er in dem Kampf mit diesem Brocken von Fisch gewinnen konnte.
Wenn wir Eure doch ungewohnt erholten Gesichter auf den Fotos sehen, wären wir auch zu gerne an Eurer Stelle. Schade, dass es mit einem Treffen in Mexiko nicht klappen kann, aber in der Dom. Rep. werdet Ihr ja auch schon sehnsüchtig erwartet.
Euch weiterhin viel Erfolg bei der Nahrungsbeschaffung und viel Spaß beim Segeln.
Liebe Grüße aus dem Schnee
Udo & Kerstin
Liebe Kerstin, lieber Udo!
Das hört sich bei Euch ja schon sehr karibisch an (zumindest, was die Zutaten angeht). Hier ist die Beschaffungssituation vor allem für frisches schon seltsam: Auf den französischen Inseln gibt es Äpfel, Salat, Fenchel, Blumenkohl, Möhren etc. Aber alles aus Europa oder den USA importiert. Die Preise sind auf einem Niveau, das einen von Schland träumen lässt. Den kleinen Import gibt es für Maniok, Christophine, Passionsfrucht etc. Da ist Dominika oft das Herkunftsland. Preise OK, aber alles Saisonware. Wann immer wir aus „Frankreich“ ausreisen, geht es heftig zu. Da gibts nur lokales. Also Zwiebeln, Dasheen, Yams und an Früchten, was gerade so reif ist (Mangos leider nicht). Statt dessen Passionsfrucht, Banane und Lime. Thats it ;-). Lustig, so nah an der Natur zu essen.
Cool auch die Fleischauswahl. Am besten gefallen mir die halbtransparenten Eimer mit Schweinenasen, – Ohren und -schwänzen (die hinten). Daraus kann man ein Eintopf machen, der einen ansieht. Das ist schon ne Grenzerfahrung, kulinarisch…
Freue mich wieder von Euch zu hören,
Schlemm on,
Fritze
Hm, lecker. Auch am liebsten vom Grill. Eine Portion bitte nach München zur BAU, Halle A6, Stand 401.
Liebe Grüsse, Andi
Ja, der Grill ist schon ein Favorit. Aber habe ein paar asiatische Fischbällchen ausprobiert. Einmal gekocht, einmal frittiert. Beides super. Wir haben aber noch etwa 20 kg um weiter zu experimentieren.
Liebe Grüße nach MUC und nach Bochum zur Family!
Fritze
Ja durchaus… Der örtliche Anglerverein wäre sicher auch nicht ganz unbeeindruckt.
Schmeckt er denn wenigstens oder sieht er nur einfach schön aus?
LG
Norma
Von der Sorte hatten wir neulich einen HINTER uns in der Warteschlange der Tankstelle. Ich habe gefragt, wie viel die Bunkern: 38.000 Liter Diesel. Die Tanke hat dafür extra einen Tankwagen termingerecht rangeschafft. Und wir denken schon zweimal nach, wenn ein Tauchgang über 45 USD kostet ;-). Ganz falsche Prioritäten, offenbar.
Am Ende war ich heilfroh, das wir durch unsere Vollgasaktion noch vor ihm reingerauscht sind. Denn 38.000 Liter werden wohl eine Weile dauern…
Wann kommt Ihr mal wieder an Bord?
Liebe Grüße,
Fritze (Heide und Mina)
Wir sind begeistert! Am Ende hat die Lehre von IHM doch gefruchtet! Ehre sei IHM! Ehre!
Gute Fahrt noch und lasst die Felsen steuerbord vorbeiziehen.
Grüße,
Jørn und die Mädels
P.S.: Wir waren am Wochenende auf der BOOT und haben uns schon mal eine 98 Fuß Princess mit Wirlpool auf dem Oberdeck optioniert. Kommen dann evtl. bald nach, sobald wir den Sprit zusammengespart haben (Vollgas = 1.000 Liter pro Stunde(!)).
Liebe Alytes-Crew,
mal wieder ein grandioses Beispiel für Teamwork . Die Bilder verraten einiges:
1. Fritzes Füße sind weitgehend wie immer, dh kein offensichtlicher Schaden vom Abenteuer mit dem Stachelfisch erkennbar oder aber perfekt retuschiert. 2. Mina ist offensichlich mittlerweile perfekt in der photographischen Inszenierung von heldenhaften Angeleien von Fritze („ich erinnere in diesem Zusammenhang an die Bilder von der Mondlandung!“) Das wird man im Auge behalten müssen.
3. Haha, Fischfabrik. Heide war noch mal schnell raus bei REWE, um die Sonderangebote der Woche einzuholen (siehe Bild 4, cave Mina, hier ist Dir ein Fehler unterlaufen!).
Also, wir, die Fan-Gemeinde, wollen mehr von diesen Abenteuern und Bildern sehen. Strengt EUCH an. Die Sache nimmt sichtlich Fahrt auf.
Liebe Grüße,
Thomas
Die Rewe – Tüten! Gut beobachtet. Zeigt aber vor allem, wie sparsam wir mit den Vorräten aus DE umgegangen sind (die haben wir tatsächlich mit dem LKW nach Spanien rübergesendet). Sind jetzt aber aufgebraucht. Denn ich muss sagen: das Recycling von Fischverpackung – wie es einige unserer verschrobeneren Langfahrerkollegen unternehmen – ist mir zu krass.
More to come.
Herzliche Grüße,
Fritze
Lieber Fritze,
ich bringe dann welche mit. Muss es REWE sein? Dürfen die auch etwas größer sein, wenn wir uns dann mal entscheiden wirklich große Fische zu angeln und nicht solche Guppis, wie Du sie da immer rausziehst……
Have Fun, we watch and see!
Liebe Grüße,
Thomas
>Fritzes Füße sind weitgehend wie immer
Ist das wirklich eine gute Nachricht 🙂 ?
Wie ein alter Sack aus Las Vegas auf Caye Caulker schon zu mir sagte:
I always thought I had the ugliest feet in the world. But now I now that I am second 😉
ich habe hunger.
Ich nicht mehr ;-).